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21.01.2020

Das Projekt SHELDON


Es geht um Ermutigung und Unterstützung von Jugendlichen, die von vorzeitigen Schulabbrüchen bedroht sind und emotionale, Verhaltens- und Lernschwierigkeiten aufweisen. Kurz skizziert war die Vorgehensweise folgendermaßen:

Welche Bedürfnisse, Nöte, Ängste, vielleicht sogar Traumata haben die betroffenen Jugendlichen?
Wie könnte man sie – auf therapeutischer Basis – unterstützen?

Diese Unterstützungsform sollte so aufgebaut werden, dass jeder Lehrer, jeder Sozialpädagoge, jeder Erzieher, jeder Sonderpädagoge, jeder Psychologe nach kurzer Einweisung auf dieser Basis mit den Jugendlichen in eine fundierte Beziehungsarbeit gehen kann.

Wie müssen die Lehrer, Sozialpädagogen, Erzieher, Sonderpädagogen und Psychologen trainiert werden, um das SHELDON-Instrumentarium anwenden zu können?

Wie kann man Jugendlichen die Gelegenheit bieten, unbeobachtet, in eigener Umgebung sich mit den Problemlösungsstrategien, die das SHELDON-Projekt erarbeitet hat, zu befassen?

SHELDON – Schritt eins: die Interviews

Um Bedürfnisse, Nöte, Änste und vielleicht sogar sonstige Traumata erheben zu können, bietet sich die Form von Interviews an. Das waren viele, viele Wochen lange Arbeit; in jedem Teilnehmerland wurden fünf Jugendliche jeweils unter Zusage der absoluten Vertraulichkeit ungeführ eine Stunde lang interviewt. Damit ist die Arbeit aber nicht getan – die Interviews müssen vom Tonband in der Landessprache auf Papier, in der Landessprache ausgewertet werden und außerdem von der Landessprache ins Englische übersetzt werden, damit sich ein europaweites Bild ergibt. Kurz zusammengefasst: Schlechter Einfluss von Kumpeln, Blöde Bemerkungen oder Verhaltensweisen von Lehrern, die als demütigend empfunden worden sind, Knatsch mit Klassenkameraden bis hin zu Mobbingerfahrungen allerorten, fehlendes Selbstvertrauen, sich Unterrichtsinhalte erarbeiten oder merken zu können, Verständnisprobleme, aus denen Mutlosigkeit hervorgeht. Formen von Mutlosigkeit sind Schwänzen, Unterrichtsstören, Gefühle der Hilflosigkeit und der Hoffnungslosigkeit oder Aggression. Wir haben auch nach Unterstützungsmöglichkeiten gefragt, dabei ergab sich, dass viele Schülerinnen und Schüler gar kein Vorbild haben, nur einige wenige aus unterschiedlichen Gründen Rückhalt von den Eltern, Großeltern oder Geschwistern haben und die anderen sich auch hier abgelehnt oder nicht wahrgenommen fühlen.

SHELDON – Schritt zwei: Ein Erhebungsinstrument zum Ins-Gespräch-Kommen
Wie kommt man mit Schülerinnen und Schülern, die auf Grund ihrer Probleme sich verweigern oder zurückziehen, ins Gespräch?
Noch besser: Wie kommt man zu regelmäßigen Gesprächen, um sie zu stützen, um sie zu verstehen und sie nicht „aufgeben“ zu müssen?

Eine der Psychologieprofessorinnen aus Litauen hat ausgehend von den Interviewergebnissen einen Leitfaden hierfür erstellt; die deutsche Übersetzung liegt vor und wird so schnell wie möglich in einer geeigneten Form den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Berufsbildungswerkes zugänglich gemacht.

SHELDON – Schritt drei: Ein Trainingscurriculum

Damit Lehrer, Psychologen, Sozialpädagogen, Erzieher und Sonderpädagogen dieses Erhebungsinstrument aus Schritt zwei anwenden können, brauchen sie zusätzliche Erläuterung. Vieles kann selbst erarbeitet werden, doch nicht alle Elemente können ohne Anleitung „einfach so“ angewendet werden – dazu wurde umfangreiches Material erarbeitet. Auch hier liegen die deutschen Übersetzungen vor und werden so schnell wie möglich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Berufsbildungswerkes und unsererer Berufsschule eingeführt.

SHELDON – Schritt vier: Online-Arbeitsmaterial für Schülerinnen und Schüler

Unter der Web-Adresse www.sheldon-project.eu ist ein Kurs für Schüler, der um die relevanten Fragestellungen aus den Interviews heraus aufgebaut worden ist, ins Netz eingestellt. Die Jugendlichen können sich zurückziehen und nochmals ihre Probleme durchdenken, wir haben dabei auf aufrichtige Anerkennung für ihre Mühe, auf ansprechende Form, auf gute Formulierung und wirkliche Denk-Anleitung Wert gelegt.

SHELDON – ein Fazit:

Manchmal sind die Schüler ratlos, wie sie mit ihrer Situation und ihrer Gedankenwelt klar kommen sollen – dann ziehen sie sich entweder zurück oder sie benehmen sich komisch, oftmals in Form von Verweigerungsverhalten. Lehrer, Sozialpädagogen, Sonderpädagogen und Psychologen haben mit dem im Projekt erstellten Materialien, mit denen Sie partnerschaftlich Unterstützung in Form eines lang andauernden, partnerschaftlichen Austauschprozesses werden können.

Ansprechpartner / Kontakt

Thomas Oliv, StD

Schulleitung

Stefan Schmidhuber, StR FS

stellvertretende Schulleitung

Beate Smita

Sekretariatsleitung

Christopher Sponsel, StR

Systembetreuer

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